Sonntag, 21. Juli 2024

Macht und Machtausübung

Aussage: Macht will keine Verantwortung übernehmen. Deshalb vermeidet sie Transparenz wo immer es möglich ist.

Macht bedeutet, dass ich etwas durchsetzen kann. Denn ohne Macht, wäre das nicht möglich.

Macht kann aber als unberechtigt dargestellt werden, weil mit Macht Entscheidungen getroffen sind, die manchen Leuten oder der Mehrheit nicht passen. Oder weil mit Macht Unrecht geschieht. Und das, was Unrecht ist, entscheiden wiederum einzelne Menschen oder die Mehrheit.

Machtausübung geschieht immer auf Abruf. Das heißt, die Machtausübung der einen, muss durch andere beendet werden können.

Ist Machtausübung unbedingt, dann ist sie totalitär. 

Totalitäre Machtausübung wird von vielen Menschen abgelehnt, aber nicht von allen. 

Machtausübung ist z.B. staatliche Gewalt, per Gesetz und Regeln. Staatliche Gewalt setzt sich fort, obwohl Parteien sich beim Regieren abwechseln. Die Gesetze und Regeln bleiben oder werden zum Teil noch schlimmer und schlechter.

Gesetze und Regeln überstehen nicht selten, die Wahlen.  

Machtausübung könnte dann ersetzt werden, wenn wir Menschen uns bei der Gesellschaftsgestaltung einigen könnten, ohne uns zu streiten. Wenn wir also immer einen Konsens oder Kompromiss finden könnten.

Macht wird gerade dann ausgeübt, wenn es Gegenseiten gibt, die etwas anderes wollen, als die Machtausübenden. Dann gilt es für die einen, die Macht zu brechen, um sie durch eine andere zu ersetzen.

Deshalb ist Friedensforschung und Friedenspolitik so wichtig. Sie setzt da an, dass wir schauen, uns gegenseitig zu verständigen. Aber gibt es Situationen, in denen wir uns nicht verständigen können?

Grundrechte und Menschenrechte dürfen nicht eingeschränkt werden. Wenn dies aber der Fall ist, dann gibt es keine Verständigung. 

Beispiel: Ein Teil der Bevölkerung will die Sklaverei haben. Ein anderer Teil will die Sklaverei nicht haben. In diesem Fall gibt es keine Verständigung. Und ein Kampf zwischen den Gruppen scheint unausweichlich. Dann würde dieser abklären, welche Ansicht sich durchsetzt und zu Gesetz und Regel wird und die unterlegene Gruppe muss sich dem beugen.

Die Freiheit, die wir Menschen haben, lässt es immer zu, dass wir uns so entscheiden, dass wir gegen andere Menschen stehen, die sich anders entscheiden.

Friedenspolitik persönlich umgesetzt, würde bedeuten, sich so in der Gesellschaftsgestaltung für die eigenen Interessen als Individuum zu entscheiden, dass die individuellen Entscheidungen der Mitmenschen, nicht negativ dadurch tangiert werden. Das wäre dann Aufgabe für alle Personen in den Gesellschaften, darauf zu achten.

Update zum genannten Beispiel

Es bestünde auch die Möglichkeit, nicht für den eigenen Interessensbereich zu kämpfen. Und dadurch würde eine Auseinandersetzung vermieden. Dies wird teilweise auch als Friedenspolitik angesehen und von Friedensinitiativen gefordert. Aber wer ist das, der auf die Interessendurchsetzung verzichten soll? 

Wenn die Interessen A und B noch gar nicht in Anwendung sind, dann hätten beide widerstrebenden Interessensgruppen die gleiche Ausgangssituation. Beide Gruppen könnten auf einen Kampf gegeneinander verzichten, und versuchen, erst mal (jahrelang?) den Streit auszuhalten.

Anders sieht die Sache aus, wenn bereits eine Gruppe ihre Interessen umsetzt und die andere Gruppe, die anderen Personen, wollen diesen Umstand beenden.

Wer muss dann die ungeklärte Situation aushalten, bei einem Kampfverzicht? In erster Linie diejenigen, deren Interessen noch überhaupt nicht umgesetzt sind. Weil die andere Seite schon das hat, was sie will.