Freitag, 3. Januar 2025

Arbeitserleben

Immer wieder sagen die Menschen, dass ihre Arbeit sie unzufrieden macht. Die Gründe sind unterschiedlich. Aber was öfters zu hören ist, sind die Arbeitsbedingungen, über die die Leute klagen. Und bei den Arbeitsbedingungen ist es oft die Mehrarbeit, die die Werktätigen zu leisten haben. Diese Mehrarbeit macht ihnen zu schaffen. 

Oft sind es Überstunden, die sie zu leisten haben. Sie sollen mehr arbeiten, als grundsätzlich vereinbart ist. Und in der heutigen Zeit ist oft der Grund, dass andere Mitarbeiter sich krank gemeldet haben und für diese sollen sie jetzt die Arbeit machen. 

Es nützt auch nichts, zu sagen, dass jeder krank werden kann und sich krank meldet. Denn leider kann der Einzelne erleben, dass immer wieder dieselben, über das Jahr verteilt sich dauernd krank melden, nicht selten an den Brückentagen, vor oder nach Feiertagen, vor oder nach dem eigenen Urlaub. Oder dann, wenn sie zur Spätschicht oder Nachtschicht antreten müssten.  

Wie reagieren diejenigen, die das ausbaden müssen? Sie sind natürlich verärgert. Aber warum wehren sie sich nicht einfach, wenn denn die Bedingungen am Arbeitsplatz so schlecht sind? Weil es nicht leicht ist, einen gleichwertigen Job zu finden, weil man die jetzige Arbeit kennt und bei einem neuen Job alles wieder von vorne beginnt, weil man abgemahnt und letztlich gekündigt werden kann, wenn man sich weigern würde, die Mehrarbeit zu leisten. Die Arbeitsbedingungen in Diktaturen, totalitären Staaten und Demokratien sind gleichermaßen schlecht, weil in allen Gesellschaftsformen die Arbeitspflicht für die Bevölkerung herrscht. Mit der Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens, wäre die Arbeitspflicht abgeschafft. So aber, ist jeder genötigt, seine Arbeitskraft herzugeben, um existieren zu können und die existenzsichernden Güter zu erhalten.

Arbeitszwang

Obwohl der Arbeitszwang das Problem ist, wird er aber als solcher nicht wahrgenommen. Das ist ein bisschen so, als ob jemand Sklave ist und er hätte die Option frei zu sein, aber die Freiheit wird als Möglichkeit nicht wahrgenommen, denn als Sklave hat man sein Essen, die Unterkunft und man muss sich nicht erst um eine Arbeit bemühen, man macht einfach was der Master sagt. Man will halt bloß ein bisschen bessere Arbeitsbedingungen, aber nicht frei sein?  

Denn wenn manche Arbeitnehmer, die so heftig über ihre Arbeitsbedingungen schimpfen und klagen, mit dem Arbeitszwang konfrontiert sind, und wenn der abgeschafft wäre, könnten sie ja den Job einfach kündigen, dann wollen sie davon nichts hören und davon nichts wissen. Denn der Arbeitszwang wird seltsamerweise von vielen Menschen klaglos hingenommen, als Schicksal, weil es halt so ist und daran könne man nichts ändern oder sollte man nichts ändern, denn das wäre unmoralisch, wenn nicht mehr jeder zur Arbeit gezwungen ist. So in der Art, ist dann die Reaktion, wenn die Leute, die so heftig über ihre Arbeitssituation klagen, mit Möglichkeiten konfrontiert sind, die Sache aus einem anderen Licht zu sehen.

Und das ist auch der Grund, warum das Bedingungslose Grundeinkommen (BGE) es so schwer hat, in der Gesellschaft eine breite Unterstützung zu finden, weil es immer wieder welche gibt, die es als unmoralisch empfinden, wenn nicht alle in der Gesellschaft, die arbeitsfähig sind, zur Arbeit gezwungen sind. 

Der Irrtum bei dieser moralischen Betrachtung, liegt in der Gewichtung der Ethik und Sittlichkeit. 

  • Ist es ungerecht, wenn nicht alle zur Arbeit verpflichtet sind?
  • Ist es gerecht, wenn jede arbeitsfähige Person zur Arbeit für andere gezwungen ist?
  • Ist es eine Grundrechtsverletzung und Missachtung der Menschenrechte, wenn wir die Bürgerinnen und Bürger nötigen, per Gesetze und Verordnungen, ihre Arbeitskraft an andere Leute verkaufen zu müssen?
  • Haben wir eine gute und lebenswerte Gesellschaft, wenn in ihr Arbeitszwang für die Bewohner herrscht?

Je nach dem, wie wir selbst die Antworten auf diese Fragen geben, ist unser Verhältnis zur Grundeinkommen-Idee.