Wer sich um die Gemeinschaft kümmert und bei der Gesellschaftsgestaltung mitwirkt, der setzt sich für anderen Menschen ein, aber natürlich auch für sich selbst, weil man selbst zur Gemeinschaft und Gesellschaft gehört und von den Aktivitäten, die man in Gang setzt, ebenfalls profitiert.
Würde man den Aspekt herausnehmen, dass man sich auch immer um sich selbst kümmert, wenn man sich um die Gesellschaft und Gemeinschaft kümmert, würde ein Großteil der Motivation für das eigene Engagement weggenommen.
Natürlich kann sich der Einzelne auch voll und ganz nur den Mitmenschen widmen und darauf bauen, dass die anderen wiederum sich um ihn kümmern. Aber diese Haltung ist eine Vertrauenssache und hat mit der persönlichen Erfahrung der einzelnen Menschen zu tun.
Wer viel schlechte Erfahrung mit seinen Mitmenschen gemacht hat, der wird diesen wenig vertrauen und immer eher auf sich selbst verlassen wollen, sodass man sich um sich selbst kümmert und nicht auf die anderen hofft. Aber in dieser Haltung geht dann die meiste oder jedenfalls viel eigene Energie in die Selbstversorgung und Selbsterhaltung und diese Menschen haben wenig Kraft und Zeit für andere.
Und umgekehrt, wer ein Urvertrauen in andere Personen entwickelt hat und in seinem Leben lernen konnte, dass die Mitmenschen verlässlich sind und einen gut behandeln, der wird sich auf andere verlassen wollen, aus Erfahrung, und kann dann ganz und mit voller Kraft seine eigene Energie verwenden, anderen Menschen zu dienen und ihnen zu helfen, ihr Leben gut zu gestalten.
Aber wer schlechte Erfahrungen mit seinen Mitmenschen gemacht hat, kann sich trotzdem für andere einsetzen, wenn erkannt wird, dass der eigene Einsatz für andere, auch für sich selbst von Vorteil und Nutzen ist und dadurch alle profitieren, dass heißt, für die eigene Person ebenfalls ein Fortschritt und eine Verbesserung erreicht wird.
In ihrem Handbuch für Mitarbeiter, schreibt eine Firma, dass der Mitarbeiter nicht denken soll, er würde einem Bereich zugeteilt, wo er nun dauerhaft im Einsatz wäre. Vielmehr ist seine Aufgabe, die Firma so anschauen, dass er sich um diese als Ganzes kümmert und für sie interessiert und nicht bloß auf den Teilbereich starren soll, in dem er mit seinen Kenntnissen wirken will. Ja, es würde von ihm genau das verlangt, dass er die ganzen Belange der Firma im Blick habe, so, als ob diese Firma ihm selbst gehören würde und die Entwicklung dieser Firma mit ihm direkt persönlich verbunden sei.
Diese Forderung einer Firma gegenüber seinen Mitarbeitern ist interessant. Denn sie kann durchaus übertragen werden auf andere Bereich im menschlichen Leben. Sollten wir nicht auch im Verein den Verein so anschauen, als ob es unser eigener Verein sei, den wir selbst gegründet haben und uns am Herzen liegt? Und was ist mit der großen Gesellschaft. Ist sie nicht auch unsere eigene Gesellschaft, der wir verbunden sind und von der wir hoffen, dass sie sich gut und vielversprechend entwickelt? Die Botschaft, die diese Firma an die Mitarbeiter aussendet, ist, dass sie nicht bloß auf ihren kleinen Aufgabenbereich schauen sollen, um sich dann, nach getaner Arbeit wieder ins Privatleben zurückziehen zu können. Nach dem Motto, ist mir doch egal, was aus meiner Firma wird, ich beziehe bloß den Lohn und alles andere ist die Sache der Eigentümer. Nein, die Mitarbeiter werden darauf hingewiesen, dass das Wohlbefinden der Firma, direkt durch ihre innere Haltung zu dieser, mitgestaltet wird. Sich um diese zu kümmern und deren Entwicklung aktiv und kritisch zu begleiten, ist somit immer auch die Aufgabe der Mitarbeitenden.
Und wenn wir diesen Blick auf die Firma, übertragen auf die Gesellschaft, so bedeutet das, wir sollen aktiv und kritisch die Entwicklung derselben im Auge behalten und uns in die Belange und Aufgaben in dieser, einmischen und mitwirken.
Und wenn wir dies dann tun, können wir immer auch Beiträge leisten, die uns selbst zugute kommen.