Sonntag, 25. August 2024

Den anderen vertrauen

Wer sich um die Gemeinschaft kümmert und bei der Gesellschaftsgestaltung mitwirkt, der setzt sich für anderen Menschen ein, aber natürlich auch für sich selbst, weil man selbst zur Gemeinschaft und Gesellschaft gehört und von den Aktivitäten, die man in Gang setzt, ebenfalls profitiert.

Würde man den Aspekt herausnehmen, dass man sich auch immer um sich selbst kümmert, wenn man sich um die Gesellschaft und Gemeinschaft kümmert, würde ein Großteil der Motivation für das eigene Engagement weggenommen. 

Natürlich kann sich der Einzelne auch voll und ganz nur den Mitmenschen widmen und darauf bauen, dass die anderen wiederum sich um ihn kümmern. Aber diese Haltung ist eine Vertrauenssache und hat mit der persönlichen Erfahrung der einzelnen Menschen zu tun. 

Wer viel schlechte Erfahrung mit seinen Mitmenschen gemacht hat, der wird diesen wenig vertrauen und immer eher auf sich selbst verlassen wollen, sodass man sich um sich selbst kümmert und nicht auf die anderen hofft. Aber in dieser Haltung geht dann die meiste oder jedenfalls viel eigene Energie in die Selbstversorgung und Selbsterhaltung und diese Menschen haben wenig Kraft und Zeit für andere.

Und umgekehrt, wer ein Urvertrauen in andere Personen entwickelt hat und in seinem Leben lernen konnte, dass die Mitmenschen verlässlich sind und einen gut behandeln, der wird sich auf andere verlassen wollen, aus Erfahrung, und kann dann ganz und mit voller Kraft seine eigene Energie verwenden, anderen Menschen zu dienen und ihnen zu helfen, ihr Leben gut zu gestalten. 

Aber wer schlechte Erfahrungen mit seinen Mitmenschen gemacht hat, kann sich trotzdem für andere einsetzen, wenn erkannt wird, dass der eigene Einsatz für andere, auch für sich selbst von Vorteil und Nutzen ist und dadurch alle profitieren, dass heißt, für die eigene Person ebenfalls ein Fortschritt und eine Verbesserung erreicht wird.

In ihrem Handbuch für Mitarbeiter, schreibt eine Firma, dass der Mitarbeiter nicht denken soll, er würde einem Bereich zugeteilt, wo er nun dauerhaft im Einsatz wäre. Vielmehr ist seine Aufgabe, die Firma so anschauen, dass er sich um diese als Ganzes kümmert und für sie interessiert und nicht bloß auf den Teilbereich starren soll, in dem er mit seinen Kenntnissen wirken will. Ja, es würde von ihm genau das verlangt, dass er die ganzen Belange der Firma im Blick habe, so, als ob diese Firma ihm selbst gehören würde und die Entwicklung dieser Firma mit ihm direkt persönlich verbunden sei.

Diese Forderung einer Firma gegenüber seinen Mitarbeitern ist interessant. Denn sie kann durchaus übertragen werden auf andere Bereich im menschlichen Leben. Sollten wir nicht auch im Verein den Verein so anschauen, als ob es unser eigener Verein sei, den wir selbst gegründet haben und uns am Herzen liegt? Und was ist mit der großen Gesellschaft. Ist sie nicht auch unsere eigene Gesellschaft, der wir verbunden sind und von der wir hoffen, dass sie sich gut und vielversprechend entwickelt? Die Botschaft, die diese Firma an die Mitarbeiter aussendet, ist, dass sie nicht bloß auf ihren kleinen Aufgabenbereich schauen sollen, um sich dann, nach getaner Arbeit wieder ins Privatleben zurückziehen zu können. Nach dem Motto, ist mir doch egal, was aus meiner Firma wird, ich beziehe bloß den Lohn und alles andere ist die Sache der Eigentümer. Nein, die Mitarbeiter werden darauf hingewiesen, dass das Wohlbefinden der Firma, direkt durch ihre innere Haltung zu dieser, mitgestaltet wird. Sich um diese zu kümmern und deren Entwicklung aktiv und kritisch zu begleiten, ist somit immer auch die Aufgabe der Mitarbeitenden.  

Und wenn wir diesen Blick auf die Firma, übertragen auf die Gesellschaft, so bedeutet das, wir sollen aktiv und kritisch die Entwicklung derselben im Auge behalten und uns in die Belange und Aufgaben in dieser, einmischen und mitwirken.

Und wenn wir dies dann tun, können wir immer auch Beiträge leisten, die uns selbst zugute kommen.

Donnerstag, 15. August 2024

Entwicklung und Erhaltung

Wer alt ist, hat nicht nur seine Lebensenergie verbraucht und der Körper ist müde, sondern es wurden ebenfalls viel Erfahrung angesammelt und Erkenntnisse gewonnen. Was aber soll mit diesen Früchten geschehen, wenn jetzt das Leben zu Ende geht? Solches gesammeltes Wissen kann an die Mitmenschen, Kinder, Mitbürger, an die Gesellschaft weitergegeben werden. Und diese entscheiden, was sie davon gebrauchen und verwenden wollen.

Insofern haben wir zu allen Lebzeiten der Menschen die Frage, was soll weitergehen und erhalten bleiben, und was soll sich in neue Formen umwandeln und in anderer Weise gestaltet sein.

Zuweilen können wir die Gesellschaft so empfinden, dass sie sich zurück zu entwickeln scheint, also in frühere Stadien zurückfällt, statt sich weiter zu entwickeln. Das kann damit zusammenhängen, dass neue Aufgaben entstehen und deshalb ein anderes Handwerkszeug den Bewohnern abverlangt wird. Da sie es nicht aus dem Stand heraus schaffen, sich diesen Aufgaben zu stellen, treten sie einen oder zwei Schritte zurück, in alte Stadien, um auf sicheres Gebiet zu gelangen und dann Anlauf zu nehmen, für die neuen Herausforderungen. In Weltordnungen der früheren Stadien, können wir Menschen auf der Erde, uns leichter einfinden, weil wir alle diese kennen oder kennengelernt haben. Dann besteht für uns alle gemeinsam, eine Basis, von der aus es jetzt weitergeht.

Dienstag, 13. August 2024

Hat sich etwas verändert?

Es wird immer schwieriger, Firmen, Unternehmen, Handwerker, Selbstständige zu finden, heißt es. Dies ist der Fachkräftemangel. Aber was ist der Grund?

Die Leute hätten keine gute Ausbildung und könnten deshalb die anspruchsvollen Tätigkeiten nicht ausführen. Oder es liegt daran, dass die Bewohner nicht genügend Kinder in die Welt setzen. Es liegt also an den Bürgern, dass wir nicht voran kommen?

Eine andere Erklärung besagt, dass es an den Gesetzen und Regeln, dass es an der Gestaltung der Gesellschaft liegt. Politiker und Regierungen machen keine gute Arbeit. Die Sozialgesetzgebung, Wirtschaftsordnung, Arbeits- und Gesundheitspolitik seien schlecht und den Schaden haben dann die Bürger, mit den bestehenden Verhältnissen. 

Welche Sicht auf die Gesellschaft die Leute auch haben, wir können mit den bestehenden Verhältnissen nicht zufrieden sein. Deshalb ist eine sachthemenbezogene politische Diskussion der gegebenen Umstände notwendig. Die Bürgerinnen und Bürger müssten sich in die Einzelheiten der gesellschaftlichen Gestaltung einmischen und ihre Präferenzen, Vorstellungen und Interessen einbringen, die in der Folge von den Entscheidern berücksichtigt und umgesetzt gehören.

Stattdessen geht es in den Medien meist nur um die Gruppenzugehörigkeit und die Frage, welchem Lager sich die Leute zuordnen. Da gibt es das Lager der Guten und das Lager der Bösen. Und die Medien wollen ein Bekenntnis der Leute, dass sie sich zu den Guten zuordnen. Diese vereinfachte Weltsicht hat aber nur Nachteile. Erstens könnte es sein, dass die Guten gar nicht nur gut sind, sondern auch böse. Außerdem ist die Einteilung der Welt in Gut und Böse, naiv. Denn die Wirklichkeit lässt sich nicht mit solchen banalen Weltsichten abbilden. Wer sich aber nicht sofort bereiterklärt, sich zu den Guten zu bekennen, weil man z.B. sich überparteilich orientiert, wird sofort in die rechte Ecke geschubst und als rechts und Schwurbler denunziert, auch wenn es gar nicht stimmt. Das soll dann die Leute einschüchtern und dazu drängen, dass sie sich doch zu den Guten bekennen, um nicht bei den Schlechten eingeordnet zu werden, von den angeblich Guten. 

Überhaupt ist heute Überparteilichkeit völlig aus der Mode gekommen. Früher war Überparteilichkeit eine kluge Entscheidung, weil doch jede parteiische Gruppe ihre Schwächen und Nachteile hat. Heute hingegen, ist der Druck auf die Bewohner dermaßen groß, sich den Parteien oder Regierungen zuzuordnen und sich einem Lager anzuschließen, dass Überparteilichkeit kaum noch anzutreffen ist. 

So war Überparteilichkeit eine Grundvoraussetzung, um überhaupt Gesellschaftsanalyse betreiben zu können. Denn wie soll ehrliche und wahrhaftige Gesellschaftsanalyse aussehen, wenn man sich vorab einem Lager zurechnet? Dann kann doch das Urteil nur einseitig und durch die rosarote Brille des eigenen Lagers gefärbt sein. 

Aber diese Schwächen in der Wahrnehmung der Realität werden heute billigend in Kauf genommen, Hauptsache, die Leute bekennen sich als Fans und Anhänger eines bestimmten Lagers. Und dann steht aber jegliche sachliche Diskussion über Themen der Gesellschaftsgestaltung hintenan. Denn es ist viel wichtiger, sich zu einem Lager zu bekennen. 

Diese Vorgänge und Prozesse führen letztlich dazu, dass man den Berichterstattungen und Analysten ihre Stories nicht mehr glaubt, weil man sehr schnell in ihren Geschichten die Schwächen erkennt, wie sie einseitig die Gegenseite schlecht darstellen und sich selbst und ihr Lager übertrieben positiv. Man glaubt ihnen ihre Botschaften nicht mehr und wendet sich alsbald von ihnen wieder ab. Das ist auch der Grund, warum Journalisten so sehr unter Druck geraten und als neutrale Berichterstatter, die überparteilich berichten, nicht mehr ernst genommen werden. Denn in Wahrheit, sind sie alle von ihren Auftraggebern, Geldgebern, Arbeitgebern abhängig, was diese für Botschaften über ihre Kanäle verbreitet sehen wollen.

Andererseits könnte die Idee, dass wir nicht mehr als Gruppe alle widerstrebenden Kräfte der Gruppe zugehörig ansehen, eine neue Wahrheit darstellen, der wir bereit sind zu folgen. Es wäre dann ab er zu fragen, was ist das Gute, dem wir uns exklusiv anschließen, ohne noch die widerstrebenden Kräfte mittragen zu wollen.

Denn das, was die totalitären, autoritären Staaten ausmacht, das kann es nicht sein, was das Gute bedeutet. Wenn wir uns schon dem Guten zurechnen wollen und nicht dem Bösen und Schlechten, muss das Gute von Wert sein. Was ist von Wert?

Es können einzig und ausschließlich nur die Grundrechte und Menschenrechte sein. Nichts anderes ist von Wert. Alles andere ist nachrangig. Wenn wir uns also exklusiv einer guten Sache zuordnen wollen, die keine widerstrebenden Kräfte duldet, dann können es nur diese Grundrechte sein. Und dann wäre ein Lagerdenken berechtigt. Und man würde die ausschließen und zu den Schlechten und Bösen rechnen, die sich nicht dieser Grundorientierung an den Menschenrechten anschließen. 

Wer aber im Notfall, das heißt, bei nächster Gelegenheit die Grundrechte der Leute in die Mülltonne schmeißen will, der gehört nicht zu den Guten. Und wer in totalitärer und diktatorischer Manier dem Souverän in der Demokratie, dem Bürger auf der Nase herumtanzen will, der auch nicht.  

Deswegen müssen die Bewohner auch so genau hinschauen, wer die Guten und wer die Schlechten sind, denn es kann umgekehrt sein oder ganz anders als man meinte. 

Samstag, 3. August 2024

Gesellschaftsanalyse

Das Zusammenleben der Menschen zu bewerten und einzuschätzen, ist gar nicht so schwer. Jeder kann damit anfangen zu sagen, was einem nicht gefällt in der Gesellschaft und was man gut findet. Danach kann es in die Einzelheiten gehen und wir können alle Einzelbereiche in der Gesellschaft auflisten und wie wir da die Zustände sehen. 

Trotzdem, obwohl Gesellschaftsanalyse gar nicht so schwer ist, halten sich viele Personen diesbezüglich zurück und äußern sich nicht, wie sie den Zustand in der Gesellschaft bewerten. Sie tun es nicht, weil sie nicht wollen, dass andere, Fremde sehen, wie man die Gesellschaft bewertet und sie wollen sich lieber bedeckt halten, damit man mit Personen, die die Lage anders einschätzen, nicht aneinander gerät.

Schon bei der einfachen Beschreibung der Gesellschaft, ob man sie gut organisiert und angenehm findet, können sich massive Unterschiede in den Bewertungen offenbaren. Die einen haben nichts auszusetzen an den Verhältnissen und was andere schlecht in der Gesellschaft finden, sehen diese als vernachlässigbar und unbedeutend an. Geht man dann in die Einzelheiten, kann sich dieser Umstand wiederholen und die einen können sich fürchterlich aufregen, weil sie dieses und jenes schlecht organisiert finden und andere sehen das gar nicht so und sind mit den Verhältnissen einverstanden. 

Im Grunde ist diese Einschätzungssituation die Grundlage für das Entstehen von Interessensgruppen. Jede Interessensgruppe betont ihre eigene Sichtweise und diese unterscheidet sich von den Einschätzungen anderer Interessensgruppen.

Wenn ein Analyst oder eine Analystin die Verhältnisse in totalitären Staaten beschreibt, dann heißt es, dort seien die Medien gleichgeschaltet. Diese würden nur positiv und im Sinne der Herrschenden berichten. Und sie erwähnen, dass dieses auch für die Justiz zuträfe. Auch diese würde nur zugunsten der Regierenden ihre Urteile fällen und die Anliegen der Bevölkerung missachten. Außerdem gäbe es in diesen Staaten aggressive NGOs, die zugunsten der Herrschenden Bevölkerungsgruppen angreifen, die es wagen, die Herrschenden zu kritisieren und loswerden wollen. 

Aber ist diese Charakterisierung nicht auch für viele demokratische Länder zutreffend. So dass diese in Wirklichkeit auch totalitär sind?

Gesellschaftsanalyse hat immer auch etwas mit der Brille zu tun, die der Einzelne gerade auf hat und man sieht nur, was einem durch diese Brille möglich ist. 

Einer dieser Analysten sagt zurecht, wir Menschen nehmen immer das besonders wichtig, was uns selbst betrifft und gerade in unserer jetzigen Situation von Bedeutung erscheint. 

So kann es passieren, dass Menschen bei der Beschreibung der Gesellschaft nicht auf die Idee kommen, über die Armut im Land zu reden, weil sie diese nicht an sich selbst wahrnehmen und nicht von diesem Thema betroffen sind. Und so kann es mit vielen anderen Themen ähnlich ablaufen, dass Personen solche besonders wichtig erachten und andere nicht einen Funken Interesse dafür entwickeln, weil diese eben in ihrem Leben keine Rolle spielen.

Deshalb spiegelt Gesellschaftsanalyse auch die eigene Sicht auf die Verhältnisse und muss nicht identisch sein mit derjenigen, des Mitbürgers. 

Andererseits lässt sich die Frage stellen, warum haben wir nicht dieselbe Sicht auf die Gesellschaft, sodass wir gemeinsam am gleichen Strang ziehen und dieselben Anliegen haben. Sollten wir das nicht anstreben?

Denn wenn heute ständig andere Interessensgruppen herrschen, die jeweils nur ihre eigenen Interessen im Blick haben und jene der Mitmenschen missachten, dann haben wir doch keine erstrebenswerte Gesellschaften vor uns.

Warum können wir die Gesellschaften nicht so gestalten, dass immer die Anliegen aller Bürgerinnen und Bürger Berücksichtigung finden? Die übliche Antwort darauf ist, weil wir gegenläufige Interessen hätten, die eine gemeinsame Gestaltung des Lebens erschweren oder unmöglich machen.

Nehmen wir die Verfassung, die sich Menschen geben, in einem Einzugsgebiet und die für alle Bewohner in diesem gelten soll. Die Verfassung formuliert z.B. eine Gleichheit der Bewohner und wir können dies den Idealzustand in Gesellschaften nennen. Die Realität kann aber so sein, dass sie nicht der Beschreibung in der Verfassung entspricht. 

Aber was heißt das genau. 

Zum Beispiel: Durch Schiffbruch ist eine Gruppe von Menschen auf eine Insel gelangt. Alle sind eigentlich gleich in ihren Rechten und Möglichkeiten. Wenn die Gruppe jetzt entscheidet ein Haus zu bauen, dann haben einige diese Idee eingebracht und andere erweisen sich beim Hausbau geschickter als andere und andere sind mehr Zuträger und Helfer und welche sind Entscheider und Planer und es fügt sich natürlich, wie die Ordnung unter diesen Menschen sich entwickelt. Eine Verfassung, die das regelt, wird nicht gebraucht.

Wir haben einmal ideale Beschreibungen unserer Gesellschaften, die sich in Verfassungen ausdrücken und wir haben die Realität des Zusammenlebens, wie wir es tagtäglich erleben. Beides muss nicht zusammenpassen. Das eine wird angestrebt, das andere ist der Ist-Zustand.  

Und dann gibt es Vorwärts- und Rückwärtsbewegungen. Neue Entwicklungen kommen in Anwendung, oder das Gegenteil, wir schreiten zurück, nennen es Restauration, wollen wieder die alten Regeln und Gesetze anwenden. Vielleicht, weil wir den neuen Zuständen nicht trauen oder sie nicht annehmen wollen.

Gesellschaftsanalyse kann sehr subjektiv ausfallen oder objektiv. Was wäre objektiv? Wenn wir sowohl das Recht auf Selbstbestimmung für alle Menschen uns vorstellen wollen und unterstützen, aber ebenso der Realität ins Auge blicken, wenn die Personen im Einzelnen dies nicht im vollen Umfang umsetzen.

Die Gesellschaftsgestaltung ist sicherlich unser aller Angelegenheit. Die Verfassungen vieler Staaten sehen dieses vor. Und es gibt einen ständigen Wettstreit um das, was richtig ist, für uns alle. Ein Zugang, um die eigenen Positionen und Sichtweisen darzulegen, ist die Gesellschaftsanalyse. 

Wie stellen wir uns in die Gesellschaft?

 Letztens war der Herr Professor zu sehen, wie er mit paarundachtzig Jahren noch, sich in die Weltpolitik einmischte und seine Standpunkte bezüglich der einzelnen Sachgebiete formulierte. Warum wird er denn noch gefragt oder warum bringt er sich selbst noch ins Spiel, bei der Diskussion über die Gesellschaftsgestaltung?

Weil es richtig ist.

Wir sind Bürgerinnen und Bürger der Gesellschaften und haben somit ein genuines Recht, diese mitzugestalten und bei Entscheidungen mitzureden. Und dieses Recht haben wir von klein auf, bis ins hohe Alter.

 Es ist somit nicht richtig, nur für eine Kampagne oder Einzelaktionen, sich zu verwenden und dann wieder zurückzuziehen. Gesellschaftsgestaltung, ist eine lebenslange Aufgabe für alle Bürger. Und diese Aufgabe müssen wir annehmen. 

Tun wir das aber nicht, und Gründe dafür gibt es genug, dann gestalten eben andere die Gesellschaft. Und das muss für uns alle, die wir Bewohner der Gesellschaften sind, nicht gut sein. 

So hat jeder in seinem Leben Aufgabenbereiche. Die einen sind schon ausgelastet, wenn sie sich um sich selbst kümmern sollen. Sie schaffen es nur mit Müh und Not und brauchen da schon die Hilfe der Mitmenschen. 

Andere kümmern sich um sich und um die eigene Familie, Verwandten und haben da ihre Grenze. Mehr ist nicht drin. Um noch mehr Personen können sie sich nicht kümmern. 

Und wieder die nächsten schaffen es, sich um noch größere Menschengruppen zu kümmern und für diese zu interessieren. Und genau das müsste für uns alle das Ziel sein. Gesellschaftsgestaltung bedeutet, das große Zusammenleben der Menschen zu organisieren, was die anderen betrifft, aber auch was einen selbst tangiert.

Bei dieser Arbeit sollten wir nicht nachlassen, und wie der alte Professor, ein Leben lang in der Gesellschaftsgestaltung mitmischen und mitreden und auch früh im eigenen Alter mit dieser Aktivität beginnen.