Mittwoch, 25. Dezember 2024

Psychologie

Was sich jetzt, im Nachhinein erweist, ist, dass die Anfangszeit, das scheinbar Lästigste, Schwierigste, scheinbar Ungeeignetste, ärgerlich und unzureichend Wirkende, die Psychotherapie, am wichtigsten war.

Warum? Dieser so ausschauende Minischritt, dieses so Anstrengende und offenbar Nutzlose oder kaum Wirksame, dieses Schrittchen in der eigenen Entwicklung, diese womöglich ohne Effekt verpulverte gefährliche Zeit, hatte alle weiteren größeren Schritte vorbereitet. Das muss einem auffallen. In der Rückschau. Dass das sonst gar nicht möglich gewesen wäre, die weiteren, dann größeren Schritte der Entwicklung, der dann deutlichere Erfolg, und so weiter.

BGE im Sozial- und Steuersystem

 Universal Basic Income (MIT Press Essential Knowledge)

Was kostet ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE)

Der Autor unterscheidet zwischen Netto- und Bruttokosten. Diese Unterscheidung ist sehr wichtig und wird meistens von den Grundeinkommens-Gegnern vermieden. Den Grundeinkommens-Gegnern geht es darum, Horrorgeschichten über das BGE zu verbreiten und das scheint am ehesten möglich, mit unzutreffenden Aussagen über das BGE. So halt auch bei den Kosten. 

Karl Widerquist macht deutlich, dass bei den Kosten für das Grundeinkommen, nur die Nettokosten in Frage kommen. Die Bruttokosten sind diejenigen, bei denen der Eigenanteil verschwiegen wird. Nettokosten sind jene, bei denen der Eigenanteil abgezogen wurde. Wer 1000 Grundeinkommen bekommt, aber 1200 Steuern zahlt, hat sein Grundeinkommen selbst finanziert. Daher sind die Kosten für ein Grundeinkommen deutlich geringer, als wenn man bloß den Grundeinkommen-Betrag mal der Bewohnerzahl multipliziert.

Nicht die Kosten seien das Problem, so der Autor, sondern die Implementierung des BGE, in das bestehende Steuersystem. Nach Berechnungen, die bereits 2015 für die USA angestellt wurden, würden nur knapp 3% des Bruttosozialprodukts benötigt, um die Armut in den USA für alle Betroffenen zu beenden, durch Einführung eines Bedingungslosen Grundeinkommens für alle Bewohner. 

Die Wertschöpfungssteigerungen seit den 50er Jahren, sind dermaßen hoch, dass die Einsetzung eines BGE problemlos möglich ist. Und das dann im Anschluss die Arbeitsanreize fehlen würden, ist eher unwahrscheinlich, weil selbst bei einer 50% Einkommenssteuer noch so viel an Konsumkraft für den Einzelnen erreichbar ist, dass es sich lohnt eine Tätigkeit zu ergreifen. 

Was soll besteuert werden? 

Widerquist unterscheidet Einkommen durch Arbeit und durch Eigentum. Es erscheint sinnvoll, nicht die Arbeit zu besteuern (Arbeit, z.B. als Dienstleistung, wird ständig gebraucht), sondern den Besitz. Geldbesitz, Reichtum und Landbesitz sind solche Werte, deren Besteuerung möglich ist, für die Finanzierung eines BGE. Es kann die Umweltverschmutzung, die Missnutzung der Umwelt und der Ressourcen besteuert werden. Und über eine Konsumsteuer kann der hochwertige Konsum, der Reichenkonsum abgeschöpft werden, während durch unterschiedliche Steuersätze für Grundversorgungs-Güter, die Konsumsteuer gerecht gestaltet werden kann. 

Da es verschiedenste Hebel bei der Besteuerung gibt, wäre eine Finanzierung des BGE möglich, ohne die Produktivität allzu sehr auszubremsen.